Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Montag, 30. Mai 2011

Kultur, Grundlage virtuellen Seins

Primat des Fühlens
Das Bewusstsein kennt an sich zweierlei Arten von Wahrnehmungen, Informationen und Gefühle, wobei jedoch das Erstere durch das Letztere nur empfunden wird, mithin das Gefühl auch der Wahrnehmung von Informationen dient. Denn das Bewusstsein kann selbst als ein Gefühl interpretiert werden, das durch die Aktualisierung des Gefühlten überhaupt erst entsteht. Informationen treten dadurch ins Bewusstsein, dass sie gefühlt werden, ganz gleich ob sie den Sinnen, den eigenen inneren Sensoren oder aber dem Gedächtnis entstammen. Die Informationen werden zueinander in Beziehung gesetzt und ihnen unterschiedliche Bedeutung beigelegt, wobei der Grad und auch die Art der Bedeutung allein durch das damit verbundene Gefühl bestimmt wird. Notwendigerweise erfolgt auch die Verarbeitung der Informationen allein vor dem Hintergrund des Gefühls. Die Gesetze, die die Verarbeitung bestimmen, wie etwa die der Logik, folgen aus der Funktionsweise des Gehirns und beziehen sich allein auf die Informationen. Das Gefühlte selbst unterliegt ihnen nicht, jedoch bestimmt es die Verarbeitung. Für das Gefühl haben Gründe und Zwecke ebenso wenig Bedeutung wie kausale Unterscheidungen nach Ursache und Wirkung. Auch die Zeit hat keinerlei Bedeutung, wie sich schon daraus erhellt, dass der Mensch mittels des Bewusstseins ein Zeitgefühl nur durch die Empfindung der Gegenwart, ebenfalls Ergebnis eines Gefühls, erlangt. Das Gefühl bedarf keiner Gründe und keiner Ableitung, vielmehr gibt es selbst Gründe und ist Anfang oder Ende von Ab- oder Herleitungen. Das hindert uns nicht, Gefühle bestimmter Art in Erklärungszusammenhänge zu stellen und so das Eine mit dem Anderen zu erklären, was aber bereits ausschließlich auf der Ebene der Informationsverarbeitung geschieht. Die Gefühle selbst indessen bedürfen keiner Erklärungen, sie selbst jedoch erklären. Wenn daher der Mensch an etwas teilhat, das über ihn hinausgeht, wie seine Beteiligung am allgemeinen Leben (der belebten Welt), kann dies nur gefühlt, aber niemals aufgrund von Informationen isoliert verstanden werden. Wir können es natürlich so verstehen, wie wir alles verstehen, indem wir es fühlen und ihm auch durch das Gefühl einen Sinn geben. Damit bewegen wir uns aber auf keiner anderen Ebene als alle unsere Wahrnehmungen als Ergebnis eines Werdens und nie eines Seins. Die Idee eines Seins, das ohne Anfang und Ende und ohne in jedem Augenblick, bewirkt zu werden, ist, entstammt allein dem Göttlichen und an diesem können wir nur, wenn überhaupt, durch unsere Gefühle teilhaben. Die ist einer der Gründe, warum wir der Lust und Liebe und dem Glück im Heiligtum als Ausdruck der göttlichen Lebenskraft die ihnen zukommende Bedeutung auch verschaffen wollen. Wenn das Belebende des Menschen (und anderer Wesen) göttlichen Ursprungs ist (das heißt außerhalb des Werdens steht), dann entstammt das Bewusstsein und mit ihm das Gefühl eben diesem Umstand. Wenn wir aber über Kultur reden, dann können wir es nur vor diesem Hintergrund tun, denn Kultur ist zuerst einmal nichts anderes als ein unterschiedsloses Sammelsurium von zusammengetragenen oder auch nur zusammengekommenen Informationen über Erfahrungen Einzelner, die bereits in der Weise kommuniziert (und damit zu mitteilbaren Symbolen abstrahiert) wurden, dass sie auch für andere wahrnehmbar sind.

Emotionale und informative Kommunikation
In der Erinnerung des Einzelnen werden nur Informationen gespeichert, mit der Erinnerung werden sie emotionalisiert (und damit aktualisiert) und dadurch wahrgenommen. Gespeichert werden aber auch Informationen über Gefühle, ob zum Beispiel mit einem bestimmten Ereignis Angst oder Freude verbunden war, aber insoweit handelt es sich auch bei den Angaben zu den Gefühlen um Informationen und nicht wiederum um Gefühle. Erst mit der Erinnerung durch Emotionalisierung können gewissermaßen die damit verbundenen Gefühle zum Leben erwachen, das heißt sie werden aktualisiert. Dabei müssen diese Gefühle aber nicht unbedingt den ebenfalls erinnerten Informationen über seinerzeit damit verbundenen empfundenen Gefühlen entsprechen, das hängt vielmehr von der Realisierungswahrscheinlichkeit der Erinnerung ab, wie auch hinsichtlich erinnerter anderer Abläufe. Im Wege der Kommunikation tauschen die einzelnen Menschen ihre Informationen mittels Symbole, wie Sprache und Gesten, aus, auch Informationen über Gefühle. Darüber hinaus können in bestimmten Fällen auch auf direkten Kontakt beschränkte Gefühle unmittelbar kommuniziert werden, das heißt ohne eine Vermittlung durch Symbole und damit ohne der diesen notwendigerweise zugrunde liegenden Abstrahierung. Entwicklungsgeschichtlich ist die unmittelbare emotionale Kommunikation von wesentlicher Bedeutung für die Gruppenbildung und ermöglicht auch Kommunikation mit nichtmenschlichen Lebewesen. Sie ist jedoch auf die hierbei eröffneten biologischen Abläufe beschränkt und lässt sich nicht auf andere Konstellationen übertragen, vor allem nicht auf abstrakte und symbolhaft übermittelte Informationen, soweit nicht gleichzeitig die biologische notwendige Konstellation für unmittelbare emotionale Kommunikation vorliegt. Diese Beschränkung ist bedeutend für alle virtuellen Phänome wie gesellschaftlicher und auch kultureller Art. Denn in diesem Bereich können Informationen -auch über Gefühle- nur mittels Symbole kommuniziert werden, womit natürlich das unmittelbare emotionale kommunikative Erlebnis wegfällt und die symbolhafte Vermittlung nur noch ausgewählte Merkmale umfassen kann und der emotionalen Nachricht die Authentizität verloren geht.

Verdrängung der emotionalen durch die informative Kommunikation
Aus diesem Grunde erfolgte auch die größte Veränderung - einem Paradigmenwechsel gleich- in der Virtualisierung gesellschaftlicher Zusammenhänge mit dem Übergang von der emotionalen bzw. genauer gemischt emotionalen und informativen Kommunikation zur rein informativen Kommunikation zur Abstimmung gemeinsamen Verhaltens (zur bestimmten Zeit an bestimmtem Ort sich in bestimmter Weise zu verhalten). Dies geschah im Zusammenhang mit der Verschriftlichung der Welt, als die schriftlich niedergelegte Informationsvermittlung ebenso üblich wurde, wie die schriftliche Problemfindung, wodurch erst die heute uns selbstverständlichen abstrakten Kommunikationsebenen geschaffen wurden. Sie mochten zuvor zwar schon ansatzweise vorhanden gewesen sein, wie die frühe Bedeutung einer formalisierten Rethorik in der Antike nahelegt, gewannen aber universelle Bedeutung erst durch die Verbreitung der schriftlichen Informationsübermittlung auch im alltäglichen (und nicht nur religiösen) Zusammenhang. Erst jetzt konnten mit Hilfe schriftlich übermittelter Informationen die ersten gesellschaftlichen Großreiche gebildet werden, wie hierin auch die Durchsetzung des Patriarchats, seine Entartung zur Phallokratie und die Verdrängung der Göttinnen und des Matriarchats, die schließlich im patriarchalen Monotheismus mündete, ihren Grund findet. Gekennzeichnet sind die neuen rein informativen Kommunikationsformen durch den Bedeutungsverlust der unmittelbaren emotionalen Kommunikation zur Bewirkung abgestimmten Verhaltens und damit gesellschaftlicher Einrichtungen, die Verdrängung der bildhaften durch die verbale und begriffliche Kommunikation. Die unmittelbare emotionale Kommunikation behielt im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich Bedeutung nur noch für bestimmte Formen der Massenhysterie, wie sie sich vor allem Demagogen zu eigen machen, in dem durch abstrakt definierte Verhaltensweisen in einer Vielzahl von Menschen mehr oder weniger übereinstimmende Gefühlsmuster hervorgerufen werden, bezüglich derer durch das Wissen (Information) von den bei anderen erzeugten Gefühlen das massenhysterische Phänomen erzeugt wird.

Kultur als Summe fühlbarer Informationen
Als Kultur nun bezeichnet man die Summe der in einer bestimmten Gesellschaft vorhandenen Informationen zur Schaffung virtuellen Seins durch ein nach dieser Information bestimmtes gemeinsames und abgestimmtes Verhalten. In den Rang der Kultur wird eine Information dadurch erhoben, dass der Einzelne hierzu über die weitere Information verfügt, dass auch andere von dieser Information wissen und welche Bedeutung sie ihr beilegen. Bedeutung erlangt Information allein durch das jeweilige vom Einzelnen damit verbundene Gefühl. Eine Information, der von niemand eine Bedeutung beigelegt wird, ist belanglos und nicht Teil der Kultur, sie kann es aber jederzeit werden, sobald mit ihr wiederum ein Gefühl verbunden wird. Die Bedeutung einer Information ist mithin ihre Eignung, Gegenstand von Gefühlen sein zu können. Dies folgt auch zwingend daraus, dass es Kultur ohne Bewusstsein nicht geben kann, Bewusstsein selbst ist aber nur durch Fühlen möglich, das Bewusstsein ist ein Gefühl. Für die Kultur, beziehungsweise für Teile von ihr ist daher der Grad kennzeichnend, mit dem die in ihr enthaltenen Informationen Gefühle bei Menschen auszulösen vermögen. Nicht Gegenstand der Kultur ist ihre Eignung, wahr zu sein oder auch durch Umsetzung der enthaltenden Information zu praktischen Ergebnissen zu führen und Bestimmtes zu bewirken. Die hierzu unterschiedliche Eignung bestimmt zwar die Gefühle und diese Eignung gesellt sich den Informationen zu, sie qualifiziert indessen nicht die Kultur. Deswegen sprechen wir von der Kultur auch als Sammelsurium, das unterschiedslos alles enthält, was mit Gefühlen verbindbar ist. Dieser Zustand der Kultur entspricht dem des freien Willens, der sich kraft seiner universellen Plastizität einen jeden Inhalt ungeachtet einer etwaigen Realisierbarkeit geben kann. Alles, was gedacht wurde oder denkbar ist, kann zum Teil der Kultur werden. Ein Korrektiv wie in der biologischen Evolution durch den Umstand des Lebens und auch am allgemeinen Leben der Welt teilzuhaben, gibt es in der Kultur nicht, die Kultur hat kein eigenes Sein. Sie ist nur das, was sich aus den Einzelnen ergibt, wenn dort Allgemeines und Abstraktes, in deren Symbolik Kultur sich allein mitteilen kann, auf dessen Konkretes trifft und hierin mittels Fühlens überführt wird.

Kultur im Schein der Göttin
Das einzig Allgemeine, an dem der Mensch teilhaben kann, besteht in seiner Zugehörigkeit zum allgemeinen Leben. Das allgemeine Leben entstammt der die Welt belebenden Kraft der Göttin. Diese Kraft, deren Richtung durch die Lust und Liebe und das Glück dem Bewusstsein vorgegeben ist, erlebt der Mensch ausschließlich durch sein Gefühl. Er besitzt hierüber keine Informationen und mit den Mitteln, wie er ansonsten Informationen verarbeitet, kann er sie nicht fassen. Wie alles Gefühlte kann er sie nur als auf ihn Wirkendes und ihn selbst Bewirkendes hinnehmen und die Kraft der Göttin als eigene übernehmen. Mangels Information kann diese Kraft nicht Gegenstand der Kultur sein. Die Kultur verfügt auch nicht über eine eigene Kraft, die losgelöst von der Kraft des Einzelnen wirken könnte. Die Kultur kann aber Informationen enthalten, die es den Einzelnen ermöglicht, ihre Kraft zu bündeln und hierdurch virtuelles Sein zu schaffen. Hierin besteht die Hauptaufgabe der Kultur, denn die Kultur ist als Information von den Beschränkungen durch Ort und Zeit entbunden. Ein eigenes Allgemeines mit allgemeingültigen Ideen und Formen kann sie aber nicht sein. Zu einem gültigen Allgemeinen findet der Einzelne nur über seine Vereinung mit dem Göttlichen des allgemeinen Lebens. Dies ist der Weg des Heiligtums, die Gegenwart der Göttin und des Göttlichen zu fühlen. Die Kultur sammelt aber alle Erfahrungen auch hierüber und diese Erfahrungen erst verschaffen der Kultur im Hinblick auf alles virtuelle Sein eine besondere Dimension. Im Virtuellen geht es stets nur um das Bewirken, infolge der verlässlichen Wiederholung des Bewirkten entsteht aber der Eindruck eines virtuellen Seins und damit die Möglichkeit zur Schaffung scheinbarer Einrichtungen, die über das einem Einzelnen nur mögliche Bewirken weit hinausgehen. So wird die gesammelte Information hierüber zur Grundlage von virtuellen Kontinuitäten und damit kulturellen und gesellschaftlichen Einrichtungen (die allesamt nur virtuell bleiben – jedes Orchester verstummt, wenn die Musiker nicht mehr spielen und selbst die härtesten Plastiken zerfallen, wenn sie nicht ständig erneuert werden), die allein aufgrund einer emotionalen Kommunikation niemals bewirkt werden könnten, bzw. deren verbreiterte emotionale Grundlage nur infolge der das gemeinsame Verhalten steuernden Informationen entstehen konnte. Die durch den freien Willen infolge der ihn gestaltenden universellen Plastizität eröffnete gedankliche Vielgestaltigkeit setzt sich in der Kultur als Möglichkeiten virtuellen Seins fort – über die Realisierbarkeit des zu Bewirkenden ist damit nichts gesagt, denn es gibt immer nur eine Bewirken und nie ein Sein. Eine Vorstellung und ein Erleben des Allgemeinen ist dem Menschen nur in der Vereinigung mit der Göttin und ihrer das Leben gestaltenden Kraft möglich. Die Kultur indes lebt in ihrem Schein. gp

Sonntag, 15. Mai 2011

Der Göttin Sein bewirkt das Leben



Dante Gabriel Rossetti, Venus Verticordia (1864-1868)


Das Sein ist mein,
sagte die Göttin uns,
denn mir allein
zusteht  die Göttergunst,
in jeder Form
euch zu gewähren sie,
als eure Norm,
die zu erfüllen ihr.


Die Menschen einmal nur der Götter Sein gesehen,
sogleich sie leugneten ihr irdisches Vergehen
und hielten sich auch selbst für allzeit unvergänglich,
das Göttliche an Leib und Seele für empfänglich,
im Jenseits eiferten den Göttern sie gar nach,
im Diesseits aber alles Irdische lag brach,
allein dem Geist zu dienen, sie sich noch bemühten,
dabei das Lebende zum Tode hin verführten.

Der Menschen Wahn, dem eignen Werden zu entfliehen,
auf einem Sein zu gründen, das nur ausgeliehen,
die Scheme, die die Götter gaben, Zeit zu ahnen,
wenn wandelnd auf der Gegenwart fiktiven Bahnen
und dort zu greifen nach Begriffen und Ideen,
gewonnen nur aus dem, was einstmals ist geschehen,
uns raumlos Wirklichkeiten spiegeln zeitlos vor,
als zu den Göttern hebe Menschen man empor.

Zu denken ward dem Menschen deshalb nur gegeben,
er in Gedanken ungehindert konnte streben
nach allem, was von ihm dabei war frei ersonnen,
doch ohne dass die Gipfel wären schon erklommen,
was auch er wollte, musste erst geschaffen werden,
denn ohne Werden nichts gedeiht und wächst auf Erden,
nichts findet sich, was ohne Anfang dort nur ist,
kein Sein dich stützt und dessen Teil du nur noch bist.


Mein Sein ist dein,
dass es in dir bewirkt,
nur dort zu sein,
dass meine Macht es birgt,
die hier obwaltet,
Leben gedeihend schafft,
von ihr gestaltet
durch meine Götterkraft.


Das Sein eröffnet dir, das Leben zu entfalten,
die Form zu wählen, die es soll dabei erhalten,
die Wirklichkeiten aber auseinanderklaffen,
denn was zu tun ihr absprecht, niemals wird erschaffen,
bewirken zwar, das ist dem Werden immer möglich,
zu bleiben und zu sein indes, ist ihm unsäglich,
darum die Menschen mit den Formen nur begehren,
der Wiederholung Zuverlässigkeit zu mehren.

Nur durch Verlässlichkeit kann man das Sein nachahmen,
zudem verhindern, Lebenskräfte zu erlahmen,
des Bleibens Eindruck scheinbar dauerhaft begründen,
obgleich es unvermeidbar wird im Ende münden,
deshalb, wer Sein will wirklich selbst in sich erfahren,
nicht nur den Schein in seinem Geist abstrakt bewahren,
den es mit aller Lust und Liebe dahin zieht,
wo in der Göttin Garten Leben üppig blüht.

Im Leib der Erde, der auch der des Menschen ist,
dort trifft die Kraft belebend mit der Göttin List
auf Energie und richtet deren Form zu Körpern,
die sich verbinden, alles Werdende zu fördern,
der Götter Sein befruchtet so die ganze Welt,
dass Schönes wird, wenn ihrer Liebe es gefällt,
so treibt ihr Sein Natur wie Mensch an zu gestalten,
dass alles wird, der Göttin Liebe zu erhalten.


Allein mein Sein
offenbart die Kraft,
dass im Verein
unsere Lust es schafft,
mit meiner Macht
wird ein Leib gekört,
so dargebracht,
wie er mir gehört. 


© Karsten Cascais



Freitag, 6. Mai 2011

Das Sein - Grundlage des Lebens

Copyright Karsten Cascais
Hinweis: aus urheberrechtlichen Gründen nur die Zusammenfassungen mit freundlicher Erlaubnis des Berechtigten, der gesamte Beitrag ist erschienen in der Essay-Sammlung: Sein und Werden in der Göttin Schoß

1 Wahrnehmung als Prozess der Veränderung   1
2 Grenzziehung von Sein und Werden   1
3 Sein als bloße Denkkategorie   2
4 Sein und Gegenwart als psychologisches Faktum   2
5 Sein als ausreichende Fiktion der Virtualität und Grundstein der Kultur   3
6 Überhebung des Bewusstseins durch das Sein   3
7 Das Sein als Erfahrung des allgemeinen Lebens   4

Übersicht

Die Wahrnehmung und Erklärung, dass alles, die belebte wie unbelebte Natur, nur ein Werden ist, könnte allein von der biologisch festgelegten Erkenntnisweise des Menschen bestimmt sein, ohne Rückschluss auf die die Realität. Dem wiederspricht jedoch der Umstand, dass der Mensch auch eine Vorstellung von einem Sein als etwas, das ist und nicht wird, besitzt, dieses begreift und von einem Werden abgrenzen kann. Eine Vorstellung von einem Sein findet sich stets dort, wo ein Bleibendes angenommen wird und entpuppt sich dabei zuerst einmal als reine Denkkategorie. Als eine psychologische Grundvorstellung eröffnet sie eine Zeit- und Raumvorstellung, vor allem das Empfinden einer Gegenwart. In der konkreten Bedeutung bleibt die Annahme eines Seins aber immer eine Fiktion, wie bei einem Unveränderten innerhalb von angenommenen Zeitabschnitten. Die Vorstellung ermöglicht hierdurch aber erst die Erfassung des Prozesses eines Werdens durch das Bewusstsein, wie sie dem fingierten Bereich eines Bleibenden in Gesellschaft und Kultur zugrunde liegt. Obgleich sich seine Bedeutung mithin im Fiktiven zu erschöpfen scheint, eröffnet sie gleichwohn den Blick auf das einzige dem Menschen zugängliche Sein, sich als Teil eines Allgemeinen bei der Belebung der Welt zu erleben. Hierauf gründen sich auch religiöse Vorstellungen und der Wunsch sich mit einem Allgemeinen oder Göttlichen zu vereinen.

Dienstag, 3. Mai 2011

Maienkönigin Deine Kraft und Liebe

Adolphe William Bourgereau.  Flora and Zephyr (1875)


Ohne Kraft des Lebens wären leer
alle Flur, der Wald, die Luft, das Meer,
keine Lieder, Singen, Tanzen, Reden,
noch die Freude über allem schweben,
würde nicht die Erde stets erblühen,
jedes Wachsen um Erfolg sich mühen,
sich zum Schönsten Wesen zu entfalten,
unsre Herrlichkeiten zu gestalten.

Kreisend zieht die Erde ihre Bahnen
um die Sonne und sich selbst herum,
Kräfte, die sie treiben, nie erlahmen,
wenn durchdringen sie das Vakuum,
gießen Energien in die Sphären,
eisig starre Formen wandeln sich,
um das Neue hieraus zu gebären,
als das Leben quellend sie beschlich.

Wechselnd folgen ihnen Jahreszeiten,
wie die Himmelskörper sie bereiten,
wiederholen stets Beginn und Ende,
ohne die man nie ein Werden fände,
die Geburt, nicht weniger den Tod,
der zum neuen Leben sich erbot,
dass die Fackel werde übertragen,
turmhoch leuchtend in die Welt zu ragen.

Alles ist ein Kommen und ein Gehen,
schönste Blumen neigen gilb die Häupter,
Urwaldsriesen Dome schnell verwehen,
einstiger verlor'nen Pracht verstreuter
Zeichen türmen sich zu fahlen Bergen,
die im Abfall siechen Werdens schwinden
hin zu früherer Gestalten Zwergen,
ehe sie den eignen Tod verwinden.

So bereiten fruchtbar sie den Boden,
schwellen an des Werdens pralle Hoden,
öffnen weit die Kelche zum Empfangen,
locken an, hinein dort zu gelangen,
zieren alle Welt mit dem Begehren,
keiner Schönheit mehr sich zu erwehren,
überall erliegen sie den Sinnen,
mit dem Leib die Liebe zu gewinnen.

Dieses wunderbare Weltgeschehn,
dessen Fülle flutet durch den Raum,
wo das Auge weilt, ist es zu sehen,  
der Naturen überbordend Schaum,
dem enstammt die Lust und Liebe,
einst wie Aphrodite ward geboren,
dass uns alle Zeit erhalten bliebe,
wie die Kraft des Lebens uns erkoren.

Maria Maienkönigin Du Hehre
niemand Deiner Kraft sich je erwehre,
die in unsrer Welt Du weit verbreitest,
wenn zu unsrem Glück Du uns geleitest,
wo Dein sinnlich Wirken wir erfahren,
Deine Liebe uns als Lust bewahren,
auf dem Gipfel wird sie sich erweisen,
Dich in jedem Erdenleib zu preisen.  
© Karsten Cascais