Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Freitag, 19. März 2010

Im Angesicht der Göttin
















Gustav Klimt, Nudas Veritas, 1899




Mit kühlem Blick die Göttin heiß erglühend
sich bebend bahnt den Weg zu deiner Brust,
der Liebe Kraft im Rausch ganz rasch erblühend
schwillt an, in deinem Herzen größte Lust,
mit Leib und Seele dich hineinzustürzen
in Tiefen, dir die Göttin lüstern schuf,
die prallen Lenden beißend scharf zu würzen
mit ihrem honigsüßen lockend Ruf.

In ihrem Dienst bist du von ihr bereitet,
auf dass die Liebsten fest von dir umschlungen,
dein brennend Leib zu einem Meer geweitet,
in das in heißen Wellen kühn gedrungen
das Beste, das die Göttin einst gegeben,
als Männliches zum Weiblichen sie fügte,
zu einem Einzigen nur hinzustreben,
dass göttlicher Begierde es genügte.

Und aller Universen Sonnen sieden,
verdampfen tiefgefroren Urgestein,
vereinen selbst, was ewiglich geschieden,
nichts übrig bleibt, das wäre nicht gemein,
und Licht dringt gleißend durch die Seelen aller
die Körper sengend, wohlig sie verschmelzen,
die Glieder straff verflochten berstend praller
ergießen schäumend sich, in Lust zu wälzen.

Ein Feuer blendend zieht am Himmel auf,
nur Schemen können eure Augen sehen,
doch Blitze, Strahlen schießen überall zuhauf,
der Göttin Atem spüren alle wehen,
wenn aus den Flammen quillt ihr Leib hervor,
in aller Pracht und Schönheit göttlich prangend,
mit eurem Körper zieht sie euch empor
zur Göttin Lust und Liebe ihr gelangend.

Dienstag, 16. März 2010

Leo: Nur in allgemeiner Lust findet man der Göttin Liebe

Warum muss es die allgemeine Lust und Liebe sein und reicht nicht die, wenn zwei sich lieben?

Verlässlichkeit ist der Liebe Trumpf

Im HDSG gibt es eine strenge Trennung zwischen dem Verhalten der Gläubigen an den Orten und zu den Zeiten der Göttinnen und dem zivilen Leben der Gläubigen außerhalb des Heiligtums. Die Göttin ist in jeder Liebe gegenwärtig und jede Liebe ist von ihrer Kraft beseelt. Nichts anderes gilt auch für die Lust. Jede Liebe gilt und verpflichtet die Liebenden zu ihrer Treue, soll sie nicht verraten werden. Es gibt kein soziales Werden ohne Verlässlichkeit, daher fordert die Göttin von Menschen Verlässlichkeit als eine der wichtigsten Tugenden. Kein einziges Zusammensein würde sich bilden, gäbe es nicht die Verlässlichkeit. Nur wer sicher ist, dass der andere auch sein Versprechen hält, kann darauf selbst bauen. Die Liebe aber ist einer der wichtigsten Schlüssel zur Verlässlichkeit, denn man erfüllt das dem anderen Versprochene dabei oft sogar mit Lust. Somit ist der Göttin die Treue der sich Liebenden nicht weniger heilig, als jedes Gebet zu ihr. Das gilt ebenso für den Austausch der geschlechtlichen Lust zwischen den durch die Liebe Verbundenen. Die geschlechtliche Treue folgt dem Willen der Göttin. Hierüber können nur die verfügen, die die Versprechungen betrifft. Nichts anderes obwaltet in den Tempeln der Göttin an ihren Tagen, in ihren Sakralräumen (wie sie das Heiligtum nach Ort und Zeit definiert). Nur mit einem Unterschied: Im Heiligtum gilt die ganze Liebe und ebenso die ganze Lust allein der Göttin. Im Heiligtum wiegt nur die der Göttin geschuldete Treue. Dort treffen sich die Gläubigen aus einem ausschließlichen Grund: sich der Göttin und ihrer Lust und Liebe hinzugeben. In der Hingabe beten sie leiblich zu ihr und vereinen alle ihre Körper zu dem Zustand, den die Göttin schuf, als sie die Erde einst erstmals belebte.

Das Allgemeine hebt den Menschen an zur Göttin
Die Suche der Menschen nach dem Göttlichen war immer eine Suche nach dem Allgemeinen, nach etwas, was jenseits der eigenen Begrenzung lag und deren Teil man dennoch war, allein um sich damit zu identifizieren. Das einzige Allgemeine, dessen jeder Einzelne sich sicher sein kann, ist das ihn umspannende und über ihn hinaus greifende Leben. Im Heiligtum öffnet er sich diesem allgemeinen Leben, um es zu finden und dabei ins Angesicht der Göttin zu blicken. Mit ihrem Angesicht aber enthüllte die Göttin zugleich ihre Lust und Liebe, als sie die Welt belebte und seither an sie gebunden ist. Der Mensch weiß, dass die Göttin auch seine Lust und Liebe braucht, um ihre zu erhalten. Das verpflichtet den Menschen, sich der Göttin dadurch hinzugeben, dass er die Hingabe in der Allgemeinheit seiner Mitgläubigen sucht. Nur diese Allgemeinheit der Hingabe entspricht dem Allgemeinen des Lebens. Und nur auf diese Weise kann sich der Einzelne mit dem allgemeinen Leben verbinden, das sich auf diese Weise aus dem Zusammenfügen der Lust und Liebe Vieler zur einzigen göttlichen Lust und Liebe wandelt. Keine Pflicht aber wiegt höher als die, die der Mensch der Göttin schuldet. Die Menschen finden hier ohne jene Absichten, die sie ansonsten leiten oder auch gegenseitig binden, sei es aus gegenseitiger Liebe oder nur aus der privaten Lust, zusammen, um dabei auf die Lust und Liebe der Göttin und auf die Quelle ihrer Kraft, die alles Leben in der Welt erzeugt, zu treffen. Das Beispiel der der Göttin geschuldeten Treue begleitet die Menschen indes ebenso, wenn sie aus den Tempeln nach Hause zurückkehren, wo sie nichts anderes ihren Partnern schulden. Wer hier betrügt, betrügt nicht weniger die Göttin und einen hierdurch besudelten Leib mag auch Göttin in ihrem Haus nicht lieben. Nichts aber geht über die Lust und Liebe der Göttinnen selbst, die eine jede Liebe mit umfasst.

In der Liebe Aller liegt der Gottesdienst
Die Liebe zwischen Menschen ist heilig, jede Liebe ist heilig. Denn alle Liebe kommt von der Göttin und sie heiligt sich im Leben der Menschen. Im Tempel der Göttin zu ihrer Zeit geht es jedoch um etwas anderes und auch mehr: fernab von dem eigenen leiblichen Begehren eines Menschen nach Lust und Liebe allein die Göttin mit Lust zu lieben, um sie mit ihrem Leib und ihre Seele in aller von den Menschen vereint dargebotenen Liebe in der Welt zu materialisieren. Dies geschieht nur in Gemeinschaft mit allen und nicht nur mit einem anderen allein. Kommen zwei gemeinsam in den Tempel der Göttin, um zu ihr gemeinsam mit ihren Leibern zu beten, dann können sie es nur, wenn sie sich mit anderen dabei leiblich vereinen. Denn es geht nicht um ihre zweisame Liebe, sondern um die Liebe aller. Dies ist der Dienst an die Göttin, der Gottesdienst im Heiligtum. Im Sakralakt liebt der Mensch die Göttin und nicht einen anderen Menschen. Denn in ihrem Heim will die Göttin von allen geliebt werden, sie allein ist das Ziel einer jeden Begierde. Hier will die Göttin nicht ihre Lust und Liebe mit anderen teilen, soll ihre Eifersucht nicht entbrennen. Der Mensch kann sich dabei nur dann der göttlichen Liebe öffnen, wenn er die Göttin allein und keinen anderen sucht und begehrt. Dabei taucht er in die Allgemeinheit der in ihrem Dienst Versammelten ein. Im Haus der Göttin ist zu ihren Zeiten nur Raum für die ihr geschuldete Treue.

Sonntag, 14. März 2010

Leo: Grundaussagen des Heiligtums

Jetzt werde ich eine Zeit lang Fragen beantworten, die ihr mir stellt.

Was lehrt das Heiligtum der Sieben Göttinnen uns denn?

Schöpfungsakt durch die Göttin

Im Zentrum des Heiligtums steht der Schöpfungsakt, mit dem im Universum unbelebte Materie sich zu einem Werden organisierte und so das Leben in die Welt trat. Damit trat etwas Neues und Anderes in das Geschehen, das der ehemals toten Materie die Information vermittelte, sich so zu verhalten, dass Leben wird. Allein die Information vermochte das Tote nicht zu beleben, vielmehr das so Belebende  der Atem der Göttin, ihre zur Kraft gerichtete Energie. Die Göttin steht als personalisierte Form des Göttlichen für den göttlichen Akt der Belebung. Als solche erkannten die Menschen die Göttin seit je.

Fortschreitendes Leben
Der Göttin Atem, das Belebende, lässt ein jedes Wesen werden. Darin erschöpft sich sein Wirken jedoch nicht, vielmehr greift er über jedes einzelne Wesen hinaus, indem er das allgemeine Leben entstehen lässt, das Einzelne aneinanderreiht und aus dem Leben der Einzelnen neues Leben Einzelner schafft und so hinfort. Damit erweist sich das Leben eines jeden Einzelnen als Teil des allgemeinen Lebens, das die Göttin der Materie einhauchte. Das einzelne Leben ist Teil des allgemeinen Lebens mit der Eigenschaft, sich von einem Einzelnen zu einem anderen fortzupflanzen. Der Göttin Atem, das Belebende, steckt in jedem Einzelnen, denn es ist sein Leben. Da der Einzelne in seinem Leben damit identisch ist, kann er es nicht unmittelbar als Eigenschaft der Göttin wahrnehmen. Das ist nur dann möglich, wenn er das Belebende unabhängig von seinem eigenen Leben wahrnimmt, das ist in der Geburt –wenn der Einzelne die Welt betritt- und bei der Fortpflanzung –beim Empfangen und Zeugen. Hier schreitet der Göttin Atem, das Belebende, ihre Seele, von einem Einzelnen zum anderen.

Der Göttin gegenübertreten
Das Heiligtum versteht als Göttliches etwas, dessen Teil der Mensch ist, das aber über ihn hinausweist, und das dessen Teil von allem war, was jemals existierte, und von allem sein wird, was jemals sein wird (existieren wird). Das Leben ist ein Werden und kein Sein, es sei denn infinitesimal. Der Göttin Atem und ihre Kraft indes ist allein ein Sein. Seine Lebenskraft gewinnt der Einzelne nur aus dem Belebenden, der Göttin Atem. Daher steht im Zentrum des Heiligtums das Bemühen des Menschen, dem Göttlichen zu begegnen, dass die Göttin ihm entgegentritt, auf dass sie dem Einzelnen die Lebenskraft gebe und verstärke. Der Göttin gegenüberzutreten, ist dem Menschen nicht mit seinem eigenen Leben möglich, denn sein eigenes Lebens das ist er selbst und sich selbst kann man nicht gegenübertreten. Dem allgemeinen Leben, das über ihn hinausweist und nicht mehr mit ihm identisch ist, und damit dem Belebenden, dem Sein, und der Göttin Atem kann der Mensch daher nur gegenübertreten, wenn der Atem zu ihm kommt und wenn er ihn weitergibt, wenn seine Existenz sich zu einer Bahn der durch die Welt lodernden Lebenskraft der Göttin formt. Beim Weitergeben löst sich der göttliche Funken von seiner Seele und springt über auf das neugeschaffene Leben, das ist der Göttin belebende Kraft, die dort wirkt und ihr kann der Mensch begegnen.

Sakralakt

Damit gewinnen die Eigenschaften, Bedingungen, Bestimmungen des Menschen, die in ihm für die Weitergabe des Lebens bestehen und sich gebildet haben und immer wieder bilden, an entscheidender Bedeutung, dass dasjenige, mit dem die Göttin die Welt durchdringt, vom Einzelnen wahrgenommen werden kann, dass ihm die Göttin hier begegne. Es ist nicht sein Verstand, sein Deduzieren und Abstrahieren, sein Folgern und Urteilen, was ihm das Göttliche eröffnet, das alles sind Gespinste beliebiger Natur. Es ist das in ihm angelegte Werden, das ihm ermöglicht, am Spiel der Göttin, nach Raum und Zeit die ganze Welt zu beleben, als handelndes und erkennendes Wesen teilzunehmen. Das geschieht durch die geschlechtlichen Eigenschaften des Menschen und alledem, was damit zusammenhängt und das zuerst einmal die Natur in ihm geschaffen hat, wie alles, was er hat und selbst ist. Das ist die Spur der Göttin in ihm, der Abdruck, den sie an seinem Leib und seiner Seele und als Schönheit in der Welt hinterließ. Hier finden sich die Sinne, mit denen der Mensch das Göttliche begreift, sein sich seiner selbst bewusstes Bewusstsein, damit saugt er den Atem der Göttin in sich ein, wenn dieser ihn erleuchtet. Der Akt, den die Göttin schuf, als sie die Welt belebte, vom Menschen als Geschlechtsakt wahrgenommen, steht daher im Mittelpunkt des Heiligtums. Im Zentrum steht dabei die Liebe und ihre verbindende Wirkung. Es ist jedoch eine wirkliche, eine leibliche Liebe und keine leere Idee von Liebe, eine Liebe, die sich im Sakralakt, dem ausschließlich der Göttin, den Göttinnen und Göttern geweihten leiblichen Gebet in Form des Geschlechtsakts, verallgemeinert und dabei das Göttliche manifestiert. Der Mensch selbst ist die verleiblichte Kraft der Göttin, das heißt das jeweilige Ergebnis ihrer entsprechend gerichteten Energie, deren universelle Plastizität sich in dessen Freiheit spiegelt. 

Die Göttin offenbarte ihre Lust und Liebe

Die Liebe nämlich schuf die Göttin, als sie die Welt belebte. Die Liebe entstammt ihrer eigenen Seele und sie pflanzt sich seither auf Erden und im Universum fort. Jedoch war er es nicht allein die Liebe, als die Göttin auf die Welt traf und sie belebte, es war nicht weniger ihre Lust. Lust und Liebe trieb die Göttin an, die Welt zu befruchten und seither kommt die Lust einher mit der Liebe und die Liebe einher mit der Lust, wenn Menschen regelmäßig unterschiedlichen Geschlechts aufeinandertreffen und der göttlich Funke sie antreibt, ihn auf ein neues Wesen überspringen zu lassen. So wie die Göttin einst die Welt befruchtete und ihr das Leben schuf, machen es ununterbrochen alle Wesen, die kraft des göttlichen Aktes selbst geworden sind und werden. Die Göttin tat es aus Liebe und Lust und übertrug dabei beides auf die Welt. Seither wiederholen alle Einzelnen, die den Schöpfungsakt in der ihnen von der Natur ermöglichten Art, Neues zu beleben, ausführen, nichts anderes als das, was einst die Göttin tat und dies mit der Göttin Mittel, ihrer in die Welt gebrachten Lust und Liebe. Die Lust und Liebe gründeten auch tief im Menschen und richteten sein ganzes bewusstes Leben aus, indem sie ihn, bei allem was er tut, allein nach Glück streben lassen. Das ist das Licht der Göttin, womit sie dem Menschen leuchtet. Daher leitet das Heiligtum die Menschen zur reinen Lust und Liebe an, um hierüber mit der der Göttin eins zu sein. Die Liebe ist das Mittel, mit dem Göttliches Getrenntes bindet, sie ist von  gleicher Qualität, wenn auch geringerer Intensität, wie die Kommunikation, deren Bindungskraft überhaupt erst die Verbindung des Einzelnen mit anderen eröffnet.

Sich selbst spiegelnde Spiegel: das Geheimnis des Lebens

Die Liebe Gottes als solche, die dem Menschen seit langer Zeit versprochen wird, ist nichts anderes als deren eigene Liebe und die, wonach sie sich sehnen. Denn Liebe muss auf den Körper treffen, sich verleiblichen, und dort findet sie stets die Lust und auch das Glück leuchtet hoch am Himmel. Die Lust und Liebe, mit der im Heiligtum die Menschen zur Göttin in Leib und Seele geführt werden, ist aber nicht allein die Lust und Liebe, die die Menschen finden, wenn sie sich gegenseitig Treue versprechen oder auch nur vergnügen wollen. Sie ist weit mehr und im Gegensatz zur ersteren Lust und Liebe von allgemeiner Natur. Sie ist das einzig real existierende Allgemeine, von dem der Mensch ein Teil ist. Dass der Mensch dies überhaupt begreifen kann, verdankt er seinem Bewusstsein als einem Spiegel, in dem sich nicht nur alle Lebensvorgänge, die Teil des Werdens eines jeden Einzelnen sind, spiegeln und dabei die Vorstellung von einer Gegenwart wachrufen, sondern auch das Wahrgenommene sich selbst als wahrnehmend spiegelt. Dies erst gibt seinem Verstand eine eigene Dimension und schafft ihm Erkenntnis. Denn so nimmt er auch wahr, was er denkt und ebenso, dass er dies wieder selbst wahrnimmt. Alles wird gespiegelt, auch jede einzelne Spiegelung, die wieder selbst spiegelt. Erst damit begreift der Mensch, dass es Einzelnes und Allgemeines geben kann – das aber ist und bleibt nur eine Eigenschaft seines Bewusstseins und seines Verstandes und schafft nicht Entsprechendes in der Wirklichkeit. Denn Allgemeines findet sich an sich nur im Begrifflichen. Alle Information ist begrifflich, auch die, die die Regeln für das Werden beinhaltet, und hier regiert das Allgemeine. Im Leben aber findet sich der Mensch einzig mit seinem Leben dem Allgemeinen Belebenden gegenüber, einem Leben, dessen Teil auch nur sein Leben ist, ausgestattet mit der Eigenschaft es zu empfangen und weiterzugeben. Sein Bewusstsein spiegelt auch dieses allgemeine über ihn hinausreichende Leben und hierbei vermag er, der Göttin Lust und Liebe zu erkennen, denn auch sie spiegelt sich in der endlos sich spiegelnden Reihe von Spiegeln. Es ist das einzige reale Allgemeine, das sich dem Menschen offenbart, eine Offenbarung, die seitens der Göttin ebenso leichtfertig wie für den Menschen essential war. Denn der Mensch erkennt sich als Teil der Lust und Liebe der Göttin, eine Selbst- und Fremderkennung zugleich. Die Fremderkennung offenbart ihm indes, dass die Göttin und damit das Göttliche auf die Lust und Liebe des Menschen angewiesen sind – solange die Göttin in unserem Universum weilt. Die Göttin sehnt sich nicht weniger nach Lust und Liebe als alle Menschen es tun, denn das ist das Leben, man mag es auch als sein Geheimnis bezeichnen. Allein um dieser Liebe willen hat die Göttin dem Menschen die Freiheit gegeben, denn Liebe kann nicht ohne Freiheit sein.

Lust und Liebe befruchten biologisches wie geistiges Leben

In der Natur hat alles Geschlechtliche nur den Sinn und die Aufgabe, die Art durch Vermehrung zu erhalten. Das ist der biologische Teil der göttlichen Belebung. Über die Biologie hinaus im Zusammenleben der Menschen und der dabei von ihnen durch Zusammenwirken sich schaffenden virtuellen Formen wirkt nichts anderes, auch hier ist es der göttliche Atem, der den Einzelnen antreibt, ihn über sein Glücksstreben steuert und Gesellschaftliches als virtuelle soziale Systeme sich bilden lässt. Wohl fehlt es an der vorgegebenen Eindeutigkeit der das Leben, Überleben und Ausscheiden bestimmenden biologischen Prinzipien. Denn man kann mit allem nach Glück streben, ohne dass die Inhalte sich alleine wegen des Strebens scheiden würden. Und doch entscheidet auch hier der Erfolg über Irrtum und Wahrheit. Nur finden sich in der Kultur, die das Zusammenleben regiert, wie in einer Art Zeitraffer schon allein im Überblick alle sich biologisch erst in Jahrmillionen einstellenden Mutationen, einschließlich der großen Mehrheit, die verworfen wird. Der Irrtum ist dabei die Regel, ihm allein verdankt der Mensch seine Erkenntnis. Lust und Liebe indessen treiben den Menschen dort nicht weniger an, wie es die Natur ihn tun lässt. Jenseits der engen Regeln der Natur sind für den Menschen die Irrtümer grenzenlos. Die Geschichte gesellschaftlicher Systeme belegt dies zur Fülle. Das Heiligtum gedrängt von der Einsicht in das Wirken der Göttin durch ihre Lust und Liebe, will den Menschen an den Punkt führen, wo er noch das Wirken der biologischen Prinzipien der belebten Natur begreift, andererseits aber auch schon das göttliche Wirken von Lust und Liebe bei seiner Freiheit verspürt, wenn es um seine Handlungen und deren Verknüpfung mit anderen geht, wo allein das Glück sein Handeln ausrichtet. Hier entfaltet sich die Macht der Göttin zu ihrer Gänze, ihre Lust und Liebe erfasst den Körper des Menschen in beide Richtungen: das muss auch sein und kann nicht anders sein, weil das Leben allein, ob biologisch unbewusst dirigiert oder selbstbewusst wahrgenommen und gesteuert, allein auf dem Akt der Befruchtung der Welt durch die Göttin beruht.

Wiedergeburt der Heiligen Hochzeit

Dieser Punkt, zu dem das Heiligtum den Menschen steuert, will ihn zum Erlebnis des Göttlichen führen, hat er allein dies vor Augen, findet er nicht nur den Sinn des Lebens in der Natur, sondern diesen Sinn auch in seinem bewusst gestalteten Leben. Der Punkt enthebt ihn aller Natur, nicht nach deren Nöten und Zwecken soll er sich im Heiligtum richten, auch nicht der Aufgabe der Vermehrung widmen. Er enthebt ihn aber ebenso aller Versprechungen und Verpflichtungen, die sein bewusstes Leben ihn gestalten lassen. Der Gläubige betritt das Heiligtum und deren öffentliche Tempel nur zu einem Zweck: die Lust und Liebe der Göttin zu begreifen, die sie mit ihrer Tat der Belebung auf die Welt brachte. Die Liebe meinen die Menschen, allein mit dem Verstand im Wege der Erkenntnis auch greifen zu können, jedoch weit gefehlt. Schon die frühere Vorstellung, man liebe mit dem Herzen, lag sehr viel näher, denn auch das Herz ist Teil des Leibes. Schon die Liebe und erst recht die Lust, können nur mit dem Leib ergriffen werden, um das Bewusstsein zu erleuchten. Daher führt der Weg zur Lust und Liebe der Göttin nur über die leibliche Verbindung der Gläubigen in ihrer Lust und Liebe zur Vereinigung im heiligen Sakralakt. Dort geht es nicht um das Begehren des einen Leibes durch den anderen, sondern in der Vereinigung ausschließlich um das gemeinsame Erleben von Lust und Liebe, um sich der Göttin un damit ihrem Sein zu nähern. Alles andere, sei es die Biologie der Vermehrung oder die gegenseitige Liebe zweier durch sie verbundener Personen, wendet den Blick in diesem Augenblick im Heiligtum von der Göttin ab. Daher treffen sich im Sakralakt Menschen, die allein die Suche nach der Lust und Liebe der Göttin zusammenfügt. Auf diese Weise steht heute die Heilige Hochzeit, die die Menschen Jahrtausende zuvor zur Verehrung der Göttinnen feierten, wenn auch mit neuer allgemeinerer Bedeutung wieder auf.

Göttlicher Lust und Liebe auf der Spur

Die Heiligen Hochzeiten, die heute im Heiligtum gefeiert werden, sind andere, denn die Geschichte des Patriarchats und die Entwicklung der Gesellschaften, genauer die der ihnen zugrunde liegenden Informationen, können nicht mehr zurückgedreht werden. Die jungstein- und bronzezeitlichen Heiligen Hochzeiten, auch die noch an der Schwelle der Antike, feierten eine Vereinigung mit den Göttinnen, um dem jahreszeitlichen Lauf der Natur und damit auch des Lebens ein sicheres Gerüst zu geben. Sie waren Zeichen der engen Einbindung der Menschen in die natürlichen Abläufe, ganz der Fruchtbarkeit der Natur verbunden. Die zeitlich noch weiter zurückweisenden Zeichen der Verehrung des Geschlechtlichen bezogen sich unmittelbar auf das Wunder des geborenen, zumeist wohl wiedergeboren Lebens aus dem Schoß der Frauen. Das Weltverständnis der Menschen hat sich seither gewandelt, die Spur von Schrift und Abstraktionen ist infolge der Verschriftlichung der Welt weit gezogen. Heute spielt sich das Leben der Menschen weitaus mehr in einer selbst geschaffenen Umwelt ab, mit allen Problemen eines nur Erzeugten. Denn alles Erzeugte, alles das was wird, hängt ab von den den daran Beteiligten gegebenen Informationen. Gemäß diesen Informationen verhalten sich die Menschen und bilden das so vorgegebene Erzeugte. Aller Irrtum erweist sich dabei erst im Zusammenbruch des dabei Erzeugten. Dazwischen lebt der Mensch. Wenn er heute zur Heiligen Hochzeit im Heiligtum eingeladen ist, so ist er dem Jahreszyklus, dessen fester Teil einst die geschlechtliche Verbindung der Gläubigen war, weit entfernt. Das Wirken der Göttin Atem und ihrer Lebenskraft scheint im Glück so vieler Menschen auf, dass es kaum möglich ist, sie auf einen göttlichen Willen hin zu einen. Zu vielfältig sind die Gestaltungen und auch die daran beteiligten Willen. Die Heiligen Hochzeiten im Heiligtum wollen die Menschen, die so weit in ihre fiktiven, allein durch abgesprochenes Werden gestalteten virtuellen Welten und deren Umstände vertrieben sind, zurück zur Nahtstelle von bewusstem und biologischem Leben holen, zurück zu den natürlichen Grundsätzen, von denen alle Ideen und Ideale abzuleiten sind. So findet die Lust und Liebe, auch über die natürliche, wieder zur göttlichen.

Der Weg der Weihe

Der Weg der Gläubigen im Heiligtum verläuft über sieben Grade, denen zwar auch funktional ein bestimmte Bedeutung zukommt, die aber als spirituelle Kategorie gradlos verlaufend allen offenstehen und die im siebten Grad in der dauerhaften Vereinigung mit dem Göttlichen enden, wenn das Ziel in Form der höchsten Weihe eines oder einer allgemeinen Geliebten erreicht ist und man der sich in Zeit und Raum sowie Grund und Ursache ausdrückenden Bedingungen enthoben ist. Dem Menschen ist es kraft seines der Erkenntnis fähigen Bewusstseins nicht möglich, das Allgemeine des Göttlichen zu erfassen, das gilt auch für das Sein, die Wahrheit, das Glück, von denen er nur eine Idee, eine Vorstellung hat, die aber ausreichen, hierauf gründend seine kulturelle und gesellschaftliche Welt zu bewirken, selbst nur mit einem fiktiven Sein und einer fiktiven Wahrheit. Sein Selbstbewusstsein reicht aber mit seiner jede Erkenntnis wieder selbst erkennenden Erkenntnis weiter und offenbart dem Menschen im Blick auf das Allgemeine der durch die Kraft der Göttin erfolgenden Belebung der Welt, wie sich aus dem Sein die Kraft des Lebens richtet. Sein Weg fortschreitender Erleuchtung führt ihn immer näher an die Quelle allen Werdens, dort wo das Sein und seine Energie noch ungerichtet kraft der universellen Plastizität eine jedwede Richtung einzuschlagen vermag, so wie der freie Willen noch nicht gebildet alles zu wollen vermag. Im Stande der höchsten Erleuchtung greift der Mensch angesichts des Seins in diese Ungebundenheit und er schöpft aus der universellen Plastizität seinen Willen. Jetzt kann er fern aller Notwendigkeiten des durch Informationen bedingten Werdens Neues schaffen und außerhalb seines Erkenntnisvermögens doch erkennen. So hebt die Göttin die Erleuchteten über alle anderen an. 


Mittwoch, 10. März 2010

Leo: Leibliche Verehrung der Göttin

Die Göttin hat sich uns enttarnt
Somit liegt das Göttliche zum Greifen vor uns, wenn es um unsere Zugehörigkeit zum Allgemeinen des Lebens geht. Unsere Glieder, mit denen wir die Göttin fassen, sind dabei nicht unser Verstand und seine Deduktionen, sondern sind zu allererst dasjenige, was uns von Natur aus gegeben wurde, um uns mit dem Allgemeinen Leben zu verknüpfen. Das ist unser Leib, ist unsere Geschlechtlichkeit und ihre Organe, ist unsere Lust und ist dann vor allem unsere Liebe. Dazu gehört die Fähigkeit zum Orgasmus ebenso, wie den eng verbundenen Partner zu lieben und diese Liebe auf die so erzeugten Kinder zu übertragen. Hier schlägt das Herz der Göttin, hier weht ihr Atem und hier wallen ihre Hitzen durch unsere Adern. Die Natur hat die Wege festgelegt und ausgestaltet und die Menschen können dem nur folgen. Tun sie es nicht, ist es allein zu ihrem Schaden. Die Göttin aber hat dem Menschen weit mehr gegeben. Denn als sie dem Menschen ermöglichte, ihren Atem auf der Welt im sich dort stets verbreitenden Leben zu verspüren, hat sie sich ihm zugleich enttarnt. Denn alles was der Mensch wahrnimmt, spiegelt sich in seinem Bewusstsein als dem sich selbst wahrnehmenden Wahrnehmden, eine Quadratur des Kreises, die alles, was sich im Menschen und in dem ihn andauernd schaffenden Prozess spiegelt, auf eine neue Ebene hebt, wo sich virtuell die Ergebnisse aller Prozesse wiederholen, nunmehr aber gleichsam digitalisiert und auf dieser Ebene nicht nur gesondert begreifbar, sondern auch zu verarbeiten, was heißt, Teile neuer Prozesse zu werden. Hierin gründet die Freiheit des Menschen. Auch das Göttliche, das in die Welt trat, um das Leben zu organisieren und das sich selber im Leben aller Wesen fortsetzt, wird nunmehr im Bewusstsein des Menschen gespiegelt, wie alle Prozesse und alles was sie schufen oder auch nur steuern. Das heißt der Mensch wurde etwas ansichtig, was nicht sein bloßer Teil war, sondern was das Leben aller schuf. Damit brannte ein Licht in seiner Seele, das nicht aus den ihn herstellenden Prozessen gespeist wurde, sondern indem unserer Göttin mittels ihrer Kraft ihre Strahlen unmittelbar in ihn warf. Dieses Licht erst gab dem Menschen Orientierung und damit Wahrheit und ebenso Sinn in Form des Glückes. Die Zugehörigkeit des Lebens eines jeden Einzelnen zum Allgemeinen des sich in der Welt fortpflanzenden Lebens wurde hierdurch auf die Ebene des Bewusstseins und damit der eigentlichen menschlichen Existenz gehoben.

Der Göttin Licht strahlt auch in die virtuelle Welt hinein
Einmal nur der Göttin Licht gesehen, wandelt sich das Leben eines jeden Menschen. Wie kann es auch anders sein, der Mensch kann nicht anders, als nach Glück zu streben und sich dabei an der Wahrheit zu orientieren, alles vorgegeben durch den göttlichen Schein tief in seiner Seele. Damit wird die Göttin auch zur Herrscherin seines virtuellen Lebens, das sich in seinen Gedanken und Urteilen, Entscheidungen und Wünschen, in seinem Willen und Begehren und seinen Absprachen mit anderen bildet. Dort, wo die Programme entstehen, die das Zusammenwirken mit den anderen steuern, dass sie am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit das Vorgesehene tun und damit die sozialen Prozessen erzeugen, nicht anders als die biologischen Prozesse sein Leben werden lassen. Die Komplexität der Systeme nahm stets zu, in der Evolution nicht weniger als in der Gesellschaft. Mit zunehmender Komplexität aber werden nicht nur die durch die Prozesse erzeugten Systeme instabiler, sie entfremden nicht weniger die sie betreibenden Menschen ihrer inneren Basis. Dies aber erfahren die Menschen als zunehmende Kluft zwischen den gesellschaftlichen Anforderungen und den inneren Strukturen, die nach wie vor allein durch das Licht der Göttin erleuchtet sind. Das heißt, dass dem Menschen geholfen werden muss, damit das in ihm strahlende göttliche Licht auch auf seinen Wegen leuchtet. Verehrten wir die Göttin anfangs in ihrer das biologische Leben erzeugenden und es organisierenden Qualität, hebt sich die Verehrung nun auf die virtuelle Ebene des Bewusstseins und der hiervon ausgelösten Prozessen. Durch die Verehrung der Göttin bringen wir ihr Licht in der Seele des Menschen nachhaltig zum Lodern. Ihr Licht speist zudem des Menschen Freiheit und zeigt ihm nicht weniger seine Verantwortung. Die Verantwortung lehrt den Menschen, dass er für sein Handeln verpflichtet ist, das Leben anderer und die Auswirkungen seines Verhaltens hierauf zu bedenken, um es zu seinem eigenen Leben in eine Balance zu bringen. Hier siedeln die alten Tugenden an, Verlässlichkeit und Treue, Aufrichtigkeit und Achtung. Nicht weniger siedelt hier das unveräußerliche Recht eines jeden, sich gegen Angriffe auf sein Leben und dessen Wirklichkeit zu wehren. Im Licht der Göttin stellt sich ein Ausgleich von selbst her. Dieses Licht kann durch nichts ersetzt werden, auch nicht durch gemeinschaftliche – und wäre es staatliche- Gewalt einer Mehrheit. Denn die Beschlüsse der Herrschenden hierzu, müssen sich, auch wenn es die Mehrheit wäre, im Licht der Göttin beschienen in den Seelen der hiervon betroffenen Menschen rechtfertigen. Diesen Umstand vergessen leider viele.

Die Göttin liebt man leiblich
Kommt es somit in Allem und auf allen Ebenen der Leben und Systeme erzeugenden Prozesse auf das Licht der Göttin an, so wie es in der Welt sich überall verbreitet, dann rückt in die Mitte eines jeden Lebens die Notwendigkeit, sich der Göttin soweit und so oft wie möglich zu näheren, allein um ihren Atem, ihren Duft, ihre Lust und ihre Liebe, alles das, was sie in Welt brachte, zu spüren. Der Orden vom Heiligtum der Sieben Göttinnen bereitet deswegen die Rückkehr der solange Zeit in den Unter- und Abgrund verdrängten Göttinnen vor, um ihrer Verehrung wieder weiten Raum und weite Zeit zu schaffen. Dies dient dem Menschen und schützt seine Freiheit und Würde vor der um sich greifenden Funktionalität des Lebens, die das Leben eines jeden Einzelnen nur im Hinblick auf den Nutzen, den es anderen oder den ihm vorgegebenen Systemen und den sie konstituierenden gesellschaftlichen Prozessen bietet, qualifiziert und definiert. In der Verehrung der Göttin wird der Einzelne wieder zu seiner ursprünglichen Macht zurückfinden, die ihm seit langer Zeit durch eine Moral genommen wurde, in der man das in ihn brennende Feuer der Göttinnen wenn nicht zum Erlöschen so doch nur noch zum faden Glimmen und bloßen Schwelen brachte. Im Heiligtum der Sieben Göttinnen wird der Mensch wieder zur Quelle seines Lebens und das aller anderen finden, wenn das Licht der Göttin strahlt und ihr Atem ihn umweht. Dabei nähern wir uns der Göttin auf dem Weg, wie sie sich der Welt näherte, als sie einst mit ihrem Leib die Erde befruchtete. Denn strahlt das Licht der Göttin auch in der virtuellen Welt, so finden wir zu ihr doch nur auf dem Weg, wie auch sie zu uns kam. Dies ist der Weg der Lust und Liebe. Allein dort trifft man auf das Göttliche in unserer Welt, ganz gleich in welcher Weise es dort weiter wirkt. Alles geht von der Lust und Liebe aus, mit der die Göttin das Leben in die Welt brachte und Materie zu einem Werden organisierte. Dewegen müssen auch die Menschen sich ihrer Lust und Liebe zuwenden, wenn sie die Göttin in ihrer Leiblichkeit suchen. Dies geschieht in den Häusern der Göttin und zu ihren Zeiten und ausschließlich mit dem Ziel, die Göttin zu verehren. Daher vereinigen sich ihr zu Ehren die Gläubigen mit anderen Gläubigen im leiblichen Gebet, nicht wegen der Liebe und des Begehrens zwischen diesen selbst, sondern allein in der Liebe zur Göttin und um ihre Lust zu erregen. Im Orden ist die geschlechtliche Treue ein hohes Gut und die Göttin beglückt mit hohem Lohn diejenigen, die sie achten. Wer sie beschmutzt, der beschmutzt seinen Leib und mit einem so beschmutzten Leib wird die Göttin ihn nicht empfangen. Im Tempel der Göttin bringe ein jeder nur seinen sauberen Leib ein, um ihn der Göttin zu ihrer Lust und Liebe im Gebet anzubieten. Der Göttin aber sind wir alle zur höchsten Treue verpflichtet, jede andere Treue leitet sich hiervon ab. Daher sind wir alle an ihren Tagen und in ihren Tempeln von allen anderen Schwüren und Pflichten entbunden, allein die Göttin im Sakralakt mit unserem Leib zu lieben. Wir vereinigen uns mit anwesenden Brüdern oder Schwestern, wie wir sie dort zum Gebet bereit vorfinden, und werden Teil des göttlichen Leibes, wenn unsere Lust und Liebe am höchsten gegen Himmel lodert. Es ist die Gemeinschaft der mündigen, freien und verantwortlichen Gläubigen, die in geschlechtlich seelischer und körperlicher Verbindung die Göttin verehrt und preist, nicht eine Gemeinschaft von zwei Menschen, in gegenseitiger Liebe verbunden. Alle bilden so eine heilige Familie, deren Zweck nicht die Zeugung von Kinder, sondern allein die Verehrung der Göttin bildet, die aber dennoch Gezeugte in ihre Mitte aufnimmt. Wer diesen Unterschied begreift, der lege sich nunmehr das Amulett des Ordens um und bereite sich darauf vor, in Zukunft auch das Mal zu tragen.

Leo: Überwindung der Vereinzelung

Vereinzelung des Menschen
Mehr Allgemeines, habe ich euch gesagt, als ihr im Augenblick der Vereinigung mit der göttlichen Lust und Liebe erlebt, werdet ihr nie erfahren. Denn mehr hat die Göttin nicht auf die Erde gebracht. Doch das ist gewaltig viel! Denn ihm entstammt alles Leben. Alles was dem Leben aber entstammt, ist göttlich, denn es unterscheidet sich dadurch vom Toten. Nichts aber findet ihr auf Erden, was auf ein Leben deutet, das von den irdischen Naturgesetzen entbunden wäre wie ein Leben nach dem Tode, mit Ausnahme des Wunsches der Menschen, nicht zu sterben. Ihr sterbt aber und alles, was einmal lebt, wird sterben. Denn euer Leben ist nichts anderes, als eine Veranstaltung auf Zeit. Euer Leben ist in jedem Augenblick das Ergebnis eines Werdens, es entsteht dadurch, dass die an seiner Erzeugung Beteiligten, wie Zellen und Organe, entsprechend der sie beherrschenden Information sich verhalten. Es ist ein Prozess und ein Prozess hat per definitionem einen Anfang und ein Ende. Die tote Materie organisiert sich und in dem Zusammenwirken entsteht das Leben. Euer Bewusstsein spiegelt euch die Ergebnisse des Prozesses, ihr nehmt euch selbst wahr. Euer Verstand verarbeitet nach ihm vorgegebenen Grundsätzen die Information und ermöglicht euch, an dem Prozess teilzunehmen, indem ihr mit eurem Verhalten auf ihn wiederum einwirken könnt. Auch euer Denken ist nichts anderes als ein Ergebnis des Prozesses des Werdens. Und alles ist zu Ende, wenn auch der Prozess endet. Euer Denken ist von keiner anderen Qualität als die, die den Prozess entstehen lässt und begleitet. Wie solltet ihr denn über dasjenige, was den Gedanken erst herstellt, wiederum hinausdenken können! Es ist alles Wunschdenken und Wunschdenken ist euch möglich, weil es die Effizienz des Prozesses verbessert, wenn der Mensch sich herzustellende Zustände vorstellen kann, die über das sich augenblicklich Einstellende hinausgehen. Dass er dabei aber die Voraussetzungen und Bedingungen seines Werdens verlassen könnte – um jenseits unserer Welt liegende Zustände zu bewirken-, ist nichts als blühende Phantasie. Denn durch die abstrakten Prinzipien unseres Denkens können wir zu jedem Möglichen auch das Unmögliche hinzudenken, ohne indessen damit auch nur die geringste Aussage über seine Realisierbarkeit damit zu verbinden. Somit lebt und beginnt und endet der Mensch ausschließlich im Rahmen seiner prozessualen Möglichkeiten. Daher kann er sich auch nur seiner selbst sicher sein, schon jede Wahrnehmung eines anderen oder Äußerung einem anderen gegenüber verliert an Authentizität. Wahrgenommen wird nur das, was die zur Verfügung stehenden Sinne vermitteln, zudem nur soweit es in den vermittelten Formen fühl- und denkbar ist. Andererseits kann sich ein jeder Mensch nur insoweit äußeren, soweit er dabei auch wahrgenommen wird. Wahrgenommen wird er von anderen wiederum nur im Rahmen deren Sinne und ihrer Verarbeitung, unter den gleichen Beschränkungen, unter denen man selbst nur wahrnehmen kann. Authentisch und damit real ist daher ein jeder Mensch nur vereinzelt, das heißt vollkommen sicher kann er nur seiner selbst sein. Er kann dieser Vereinzelung nur zeitweise und meist auch nur zum Scheine, also virtuell, entkommen, wenn er mit anderen zusammenwirkt, um soziale Prozesse und Gesellschaftliches zu bewirken. Er fällt aber stets auf seine Vereinzelung zurück, so dass der Mensch als das wirklich Reale dauerhaft nur sich selbst erleben kann. Dies ist zwar auch nur eine Fiktion des Werdens, die ihm sein Bewusstsein schafft, indessen eine solide Fiktion, da sie den Menschen als Individuum ausmacht. Alles aber ist stets ein Prozess mit einem Anfang und einem Ende.

Das Leben als einziges Allgemeines des Menschen
Ein Allgemeines, das über diese Vereinzelung hinausgeht und Gültigkeit auch ohne den konkreten den Einzelnen erzeugenden Prozess hat, ist das Leben als solches. Denn das Leben kommt von anderen zu jeden Menschen, der es weitergibt an seine Abkömmlinge, es existiert mithin über ihn hinaus. Das Leben ist das Einzige, von dem der Einzelne ein Teil ist, ohne dass diese Eigenschaft (dem allgemeinen Leben anzugehören) in dem ihn erzeugenden Prozess ausschließlich gründet. Dies beruht auf der Tatsache seiner Geburt und seiner Möglichkeit zur Vermehrung durch Empfangen und Zeugen, seiner Sexualität. Das Leben eines jeden Einzelnen ist in den allgemeinen Ablauf des Lebens durch Geburt und Vermehrung, der auf der Erde das Leben am Leben erhält, eingegliedert. Zugleich greift der allgemeine Zusammenhang des Lebens über jedes einzelne Leben hinaus. Er gibt eine Richtung vor, der sich der Einzelne um des Lebens willen nicht entziehen kann, der er sich wohl um den Preis des Todes verweigern kann. Dieser Tod beendet zwar nicht den sein individuelles Leben gerierenden Prozess, jedoch besiegelt er die Entwicklung seines Lebens zu einer Sackgasse des allgemeinen Lebens. Die Teilhabe am allgemeinen Leben, wodurch auch in Zukunft die Erde bevölkert werden wird, kann ein jedes Individuum nur dadurch sicherstellen, dass es seinen Gesetzen folgt. Mithin findet der Einzelne allein dort Zugang zu einer natürlichen Überwindung seiner Vereinzelung. Das allein gibt ihm Richtung und Maßstab vor, nicht anders als die Natur in ihrer Entwicklung die Richtung (zu überleben) vorgab und auf alle Zeit vorgibt. Daher findet der Mensch die natürliche Überwindung seiner Vereinzelung und die Teilhabe an einem Allgemeinen nur auf den vorgezeichneten Wegen zu seiner Vermehrung. Hierdurch erfährt er eine Richtung und so die Wahrheit. Denn Wahrheit bedarf der zuverlässigen Orientierung, die Sicherheit der Orientierung findet man aber nur in einem Punkt, der nicht sein eigen ist, das heißt, der nicht im Einzelnen selbst begründet und Teil eines sein Leben erzeugenden Prozesses ist, sondern außerhalb von ihm existiert. Dieser Punkt ist das allgemeine Leben als Eigenschaft aller Wesen und nicht nur die von einigen Einzelnen, auch nicht deren bloßen Summierung, sondern in Bezug auf alles Leben, das war und ist und noch kommen wird, er bestimmt die Richtung. Das Allgemeine in einem jeden Menschen beruht somit auf seiner Eigenschaft, Glied des allgemeinen Lebens zu sein, das ihm Richtung und auch das Ziel vorgibt, eines Zieles, das der Mensch als Glück und zudem als einen Prozess in Form seines Strebens nach dem Glück erfährt.

Göttliches Allgemeines
Wie aber kommt das Allgemeine zum Einzelnen? Auch das mag man als reine Definition begreifen, kann sich dabei dennoch nicht dem verschließen, dass das Allgemeine hier von anderer Qualität als das von ihm eingebundene Einzelne nur sein kann, denn wie könnte ansonsten neues Leben (und könnten damit wiederum Einzelnes) aus ihm entstehen. Im Heiligtum der Sieben Göttinnen glauben wir, dass das Allgemeine zum Einzelnen nur durch einen göttlichen Akt kommen konnte, indem das Leben als sich stets erneuernder und fortpflanzender Prozess einst von den Göttinnen in die Welt gebracht wurde und dass sich in dieser Schöpfung der Atem und der Geist und die Lust und die Liebe der Göttin erhalten haben und so unsere Welt beseelen. Daher glauben wir, das Göttliche allein dort wiederfinden und dem Menschen greifbar (und damit auch begreifbar) machen zu können, wo das Herz der Göttin am Heftigsten schlägt, beim Fortschreiten des Lebens zwischen den einzelnen Menschen.

Donnerstag, 4. März 2010

Leo: Vis vitalis perennis

Die Lebenskraft aller ist das Streben nach Glück

Glücksstreben richtet das Bewusstsein
Wisset und vergesset nie: ein jeder strebt, bei allem was er tut, allein nach seinem Glück. Denn so und nicht anders wurde er von Natur aus konstruiert. Bei allem was er tut, geht es ihm allein darum, sein Wohlbehagen zu erhalten oder auch zu steigern und eine Zunahme seines Unwohlseins zu vermeiden. Das ist der Schlüssel zu dem Verhalten eines Jeden und auch zu seinem Wollen. Das gilt selbst für den größten Wohltäter und Altruisten, auch er strebt bei aller Selbstlosigkeit damit nur nach seinem eigenen Glück. Würde es ihn unglücklich machen, würde er seine Wohltaten sogleich beenden und sie nicht mehr wollen. Das gilt nicht weniger für Menschen, die sogar ihr eigenes Leben für die Ideen anderer opfern, denn auch sie werden – zumeist durch Täuschung, Indoktrination, Berauschung oder Zwang – in einen Glauben versetzt, damit den Inhalt ihres Lebens oder Seins zu verbessern, zumeist in einem angeblich folgenden Jenseits oder in einem anderen imaginären Zustand. Ganz gleich, was auf dieser Welt geschieht, wenn Menschen handeln oder wollen, richten sie ihr Streben in Richtung Glück. Das Glück selbst ist nur ein Marker, kein Zustand, ein Versprechen nur und vermittelt doch denjenigen, die ihm folgen, durch stete Zunahme oder Wiedererlangung ihres Wohlbefindens auf dem Weg zu ihm das Gefühl, sich ihm zu nähern. Kein gesunder Mensch ist anders, alles andere, was man euch dazu sagt, dient nur eurer Ablenkungen von dem, wonach der, der euch seine Selbstlosigkeit preist, wirklich strebt. Es handelt sich bei dem Glücksstreben um ein wesentliches Strukturprinzip des Lebens. Das Prinzip ist vorgegeben unabhängig von allen möglichen Inhalten, so wie die Kraft des Armes oder die Weite des Schrittes. Den Arm kann man zum Schlagen ebenso wie zum Gruße heben, den Schritt zu einem jeden Ziel lenken, die Abläufe aber sind stets die gleichen. Das Besondere des Glückes aber ist, dass es das Bewusstsein steuert und damit das, was wir als den eigentlichen Kern der menschlichen Existenz wahrnehmen.

Höchstes Glück des überspringenden Lebens
Die Natur hat ihre lebensnotwendigen Funktionen eng mit dem Glücksstreben verbunden. Was dem eigenen Leben schädlich ist, es gar bedroht, entfernt den Menschen vom Glück mit starker Hand und treibt ihn zur Gegenseite hin, dem Pol des Unglücks, vom Wohlen hin zum Unwohlen und Leiden. Im Körper bereiten Schmerzen diesen Weg, Angst, Furcht und Schrecken fühlt das Bewusstsein. Hunger oder Durst sind mächtige Kräfte, die mit zunehmender Intensität ebenso den Willen spannen, dem Mangel abzuhelfen und die biologische Grundlage des Lebens zu sichern. Die Kraft erhält der Willen aus der Anziehung zum Glück, das Leiden zu beenden. Noch gewaltigere Kräfte aber wirken dort, wo es nicht mehr um die Sicherung des eigenen Lebens geht, sondern um die Erhaltung des Lebens als Art, um die Fortpflanzung und Vermehrung. Die Verbindung des Strebens nach Glück durch das sexuelle Bedürfnis, als welches der Mensch diese über seine Existenz hinausweisende elementare Aufgabe wahrnimmt, mit dem Glück könnte nicht enger sein, jedenfalls kennt der Mensch aus eigener Anschauung nichts Engeres. Denn dies ist die Nahtstelle des Lebens, wo es von den Lebenden auf die Künftigen überspringt. In keiner anderen Erscheinung aber manifestiert sich das Wunder des Lebens mehr als hier. Hier erfährt der Mensch am eigenen Leib, wie er Teil eines Anderen wird, von etwas, das über ihn hinausgeht und aus dem vollkommen Neues entsteht, das ihm später auch als anderes wird entgegentreten. Der einzelne Mensch, ob Mann oder Frau, wird zum Schöpfer, erfährt seine Teilhabe an der Schöpfung als ganz besonderes Glück, wie auch im Rausch des Orgasmus und in der Liebe. Die Natur fährt hier ihre größten Geschütze auf, den Willen und damit das Verhalten des Menschen an die Notwendigkeiten des Lebens fest zu binden. Sie gibt dabei ein nicht zu überbietendes Beispiel für das Streben nach Glück und ebenso für eine vorbestimmte Verknüpfung mit einer höchsten Glückseligkeit, woran sich alles andere orientiert.

Gesellschaftliche Eindämmung der Sexualität
Die Gewalt dieser Kraft war den Menschen mit zunehmender Zivilisation sehr wohl bewusst und sie richteten großes Bemühen darauf, sie zu zügeln und sich ihrer dienstbar zu machen. Dies erklärt die verbreitete Sexualfeindlichkeit in den meisten der so genannten Hochkulturen. Hinter einer Hochkultur steht immer ein System besonders komplexer Absprachen in Form von Normen und Gesetzen, Erwartungshaltungen und Erwartungszwängen, damit ein jeder im hochzivilen Konstrukt den von ihm erwarteten und somit notwendigen Beitrag leiste. Die Krux war dabei, dass er das Höchste, womit man den Menschen hierfür belohnen könnte, ohnehin schon besaß: das Glück in ihm und die Möglichkeit, im Sexuellen und auch in der Liebe die natürlich vorgegebenen Wege zu diesem Glück zu beschreiten. Also musste man ihm durch soziokulturelle Maßnahmen diese Wege verbauen. Dies erfolgte über die kollektiven Mittel von Normen, Ideen und Formen, die das Natürlichste, die Sexualität zu genießen, in das Gegenteil verwandelten und damit das Natürliche zum scheinbar Unnatürlichen und Perversen machten. War dies erst einmal vollbracht, besaßen andere die zur Kollektivierung erforderlichen Münzen, gewonnen aus dem in Leid gewandelten Glück, das man den Menschen moralisch mit Erfolg verboten hatte. So konnten Menschen andere Menschen leicht beherrschen. Seither steht die Höhe der Zivilisation einer Gesellschaft in einem notwendigen Verhältnis der Spannung zum persönlichen Glück der sie bildenden Individuen und hier vor allem hinsichtlich der Beschränkung ihrer von Natur aus vorgegebenen sexuellen Bedürfnisse. In allen diesen Systemen klafft aber unvermeidbar eine riesige Lücke zwischen dem moralischen Soll- und dem tatsächlichen Ist-Zustand, was selbstverständlich ist, denn das Leben lässt sich nie verleugnen. Da aber Gesellschaften nicht unmittelbar durch das Leben ihrer Mitglieder entstehen, sondern durch die abstrakten Anweisungen an sie, sich in bestimmter Weise zu verhalten und so die sozialen Konstrukte immer wieder entstehen zu lassen, schadet diese Kluft zwischen Soll und Ist nicht der Software der Gesellschaft, sondern allein den Individuen hinsichtlich ihres Lebens, ihrer Freiheit und ihrem Glücksstreben. Denn die Gesellschaft kann mit der Kluft bestens leben, wenn sie den Menschen wegen ihres Vorhandenseins nur ein hinreichend schlechtes Gewissen macht – zwingt dieses doch, je größer es ist umso mehr, zur Befolgung der abstrakten Regeln der Moral. Würde man das Essen als unmoralisch verbieten, so würden gleichwohl die Menschen essen, wenn auch, falls sie die Moral als für sich gültig akzeptierten, mit großen Schuldgefühlen. Hierüber aber war der Mensch immer schon bestens beherrschbar.

Lust und Liebe als Teil der immerwährenden Lebenskraft
Der Orden des Heiligtums der Sieben Göttinnen befreit Sex und Liebe wieder von der Schuld und kehrt das Göttliche bei ihnen hervor. Der Orden weiß durchaus um die Notwendigkeit des sozialen Zusammenhalts von gesellschaftlichen Formen und auch die Notwendigkeit, dass die einzelnen Mitglieder zur Bildung der abgesprochenen Formen ihre erwarteten Beiträge zuverlässig erbringen. Dies geschieht aber stets nur, um gesellschaftliche Zustände werden zu lassen, die dem Leben des Einzelnen dienen und ihn bei seinem Streben nach Glück fördern. Daher wendet sich der Orden mit aller Vehemenz gegen alle Formen, Ideen und Normen, die dem Einzelnen die Herrschaft über sein Glücksstreben zu rauben geeignet sind. Diese sind so vielfältig, dass der Einzelne mit dem eigenem Glück so fest verbunden sein muss, dass nichts gesellschaftlich Abstraktes dort noch dazwischen passt. Das Zentrum des Einzelnen ist allein sein Leben. Dieses Leben erfährt er durch sein Glückstreben, denn das Glück erfährt er als den bewusst gewordenen Sinn des Lebens. Hier allein findet er in Form der Wahrheit den Maßstab und in Form seiner Verknüpfung mit dem Leben anderer über seine Sexualität und die Liebe das Göttliche. Denn das Göttliche im Menschen ist das Leben, das dort sichtbar wird, wenn es aus dem einen Menschen kommend sich immer weiter überträgt, um ewig zu sein. Die Zeit ist eine Eigenschaft der Welt und kann sie daher nie beenden. Das Göttliche aber organisiert das Werden zum Leben. Und das Leben ist im Bewusstsein des Menschen gerichtet nach dem Glück. Diese Richtung hat die Göttin in die Welt gebracht, als sie mit ihrer Lust und Liebe einst die Welt befruchtete und dort das Tote zum Lebendigen werden ließ und das Glück zum Ziel setzte. Daher empfindet der Mensch selbst so große Lust und Liebe bei allem, was mit dem Zeugen und Werden des Lebens zusammenhängt, woran sich die Geschlechter berauschen. Das ist göttlich und natürlich, ihre Verneinung ist pervers. Und je mehr der Mensch von dieser Grundlage entfernt wird, um so mehr verliert er an Individualität und Würde. Dies zu verteidigen, hat er seine Freiheit. Weil dies so ist, steht im Zentrum des Kultes des Heiligtums der Sieben Göttinnen die Verehrung der immerwährenden Lebenskraft (vis vitalis perennis) der Göttinnen, wie sie in der ausschließlich ihnen gewidmeten Lust und Liebe ihnen von den Menschen erbracht wird. Die Menschen aber erleben in diesem Akt nicht nur ihre Zugehörigkeit zum allgemeinen Leben, das über alle Zeiten sich erstreckt, sondern auch dasjenige unmittelbar, was die Göttin auf die Erde brachte, als sie sie mit ihrem Körper lüstern streifte. Die Göttin jedoch verehrt man nur in ihrem Haus und zu ihrer Zeit, weswegen die Menschen außerhalb davon auch bei ihrer Lust und Liebe zu dem von ihnen erwarteten Verhalten und Beiträgen verpflichtet sind, am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit das von ihnen Versprochene zu tun. Das ist die Kehrseite zu dem Glück, das die Göttinnen ihnen brachten. Nur im Orden waltet die freie Lust und Liebe, mit der die Menschen sich der Göttin fest verbinden.